Zusammenfassung
Vorläufiger Bericht über ein von Winter in der Kapuzinerkresse aufgefundenes Antibiotikum
von Senfölcharakter.
Der im Gashemmtest auf eine große Anzahl von grampositiven und gramnegativen Bakterien
bakteriostatisch wirkende Stoff wird nach peroraler Zufuhr in hoher Konzentration
mit dem Urin ausgeschieden. Wegen der Lipoidlöslichkeit der aktiven Substanz gelingt
ihr Nachweis im Blut nur in Ausnahmefällen. Bei erhöhter Permeabilität der Blut-Liquorschranke
tritt der Wirkstoff in den Liquor über. Im Duodenalsaft und im Stuhl konnte der Stoff
nicht nachgewiesen werden.
Das Mittel wird ohne Nebenerscheinungen vertragen. Es stellt eine Bereicherung des
Arzneischatzes dar.
Eine Indikationsabgrenzung ist bisher noch nicht möglich. Gute therapeutische Erfolge
wurden bei Infektionen der ableitenden Harnwege und bei „grippalen” Infekten erzielt.
Auch bakterielle Infektionen der oberen und unteren Luftwege werden in der Regel günstig
beeinflußt. Sekundärinfizierte Bronchiektasien sprechen auf Inhalationsbehandlung
an. Das Mittel versagte bei Gallenwegsinfektionen. Ebenso wenig sprachen—trotz guter
In-vitro-Empfindlichkeit der jeweiligen Stämme—typhöse Erkrankungen oder Typhusdauerausscheider
auf die Behandlung an. Von besonderem Interesse ist die Wirkung des Mittels beim experimentellen
Q-Fieber des Meerschweinchens.